MemoriAHR, der „Weg der Erinnerung für die Zukunft“

Einleitung


MemoriAHR, der „Weg der Erinnerung für die Zukunft“ wird durch das Ahrtal von Blankenheim bis Sinzig, von der Quelle bis zur Mündung führen, um das Gedenken an die Ereignisse der Flut am 14./15. Juli 2021, an die Toten und das Leid der Betroffenen zu bewahren. Gleichzeitig verdeutlicht er, wie wichtig bei der Bewältigung der Folgen der Katastrophe Zusammenarbeit, Nachbarschaftshilfe und Eigenorganisation waren, wie aus Krisenstäben eine Aufbaugesellschaft wurde und dass die Entschlossenheit, nicht aufzugeben durch eine deutschlandweite Hilfsbereitschaft über viele Monate gestärkt wurde. Er offenbart, dass menschliche Nähe, Geben und Nehmen, ehrenamtliches Engagement und Dankbarkeit die Nahrung sind, die wir zum Leben brauchen. Er zeigt, worauf wir als Gesellschaft stolz sein können und was uns zukunftsfähig macht. Starkregen und Unwetter hatten am 14. Juli 2021 im gesamten Ahrtal eine Flutkatastrophe ausgelöst, bei der mindestens 136 Menschen ihr Leben verloren. Von 42.000 betroffenen Personen verloren 17.000 Hab und Gut. 8.800 Gebäude/Häuser wurden zerstört, 65 Winzerbetriebe in ihrer Existenz bedroht, ebenso wurden zahlreiche Handwerksbetriebe, Gaststätten, Pensionen, Hotels und Geschäfte zerstört oder in ihrer Existenz bedroht. 17 Schulgebäude, 10 Kitas und 5 Krankenhäuser wurden massiv beschädigt. Von 112 Brücken waren 77 nicht mehr nutzbar. 20 Kilometer Bahnstrecke sowie viele Straßen und Tunnel wurden zerstört. Wie viele Häuser noch abgerissen werden müssen und wer sein Haus wieder aufbauen darf, war in vielen Fällen lange nach der Flut noch ungeklärt. Die Flut überraschte die Menschen. Innerhalb kürzester Zeit konnten viele nichts anderes mehr tun, als ihr Leben in Sicherheit zu bringen. Was sie erlebten, was sie verloren, wie das Geschehene sie belastet, wie machtlos wir Menschen der Gewalt der Natur gegenüber stehen, die Verzweiflung und die traumatischen Erfahrungen der Betroffenen ebenso wie die Selbstverständlichkeit, einander zu helfen/andere zu retten, von weit her anzureisen, um zu helfen und was diese Hilfe für die Betroffenen bedeutet hat, all das darf nicht vergessen werden. Auch zukünftige Generationen sollten diese Geschichte kennen. Sie sollten erfahren, welchen hohen Stellenwert die Fähigkeiten hatten, die bei der Bewältigung und beim Wiederaufbau eingebracht wurden, welche Kraft und Stärken die Menschen entwickelten und worauf wir stolz sein können.

IDEE UND UMSETZUNG

Die Arbeitsgruppe MemoriAHR

Die Arbeitsgruppe MemoiAHR

Ein Vierteljahr nach der Flutkatastrophe des 14./15. Juli 2021 wurde die Idee geboren, ein Denkmal im gesamten Ahrtal zu schaffen. Ein halbes Jahr nach der Flut traf unsere Bürgerinitiative sich zum ersten Mal. Wir hatten gelernt, mit den schrecklichen Erlebnissen, dem Schmerz um den Verlust von Angehörigen und der Hilflosigkeit angesichts der gewaltigen Zerstörungen zurecht zu kommen. Neue überwältigende Erfahrungen waren hinzugekommen: der Zusammenhalt der Bevölkerung in der Not und eine zukunftstragende Eigenorganisation sowie eine einzigartige deutschlandweite Hilfsbereitschaft, schließlich das Gefühl der eigenen Kraft, der Überzeugung und der Zuversicht, die geliebte Heimat besser, moderner, schöner und nachhaltiger wieder aufbauen zu können. Zu diesem Zeitpunkt entstand der Wunsch, zunächst bei einer Bürgerin, wie sich aber schnell zeigte, bei vielen Betroffenen, den Menschen im Ahrtal ein Denkmal zu setzen, um für alle Zukunft an die zerstörerische Gewalt der Natur, an den Verlust von Menschenleben, von Existenzen, von Häusern und der ganzen Infrastruktur zu erinnern, und gleichzeitig an die Fähigkeit der Menschen im Ahrtal zusammen zu stehen, Hilfe zu geben und anzunehmen, Kräfte zu mobilisieren, um die Heimat wieder aufzubauen. Die 31 ehrenamtlichen Mitglieder unserer Arbeitsgruppe ( AG ) stammen vor allem aus den betroffenen Orten an der Ahr und ihren Zuflüssen. Darüber hinaus unterstützen uns weitere 45 Personen. Bei unserem ersten Treffen am 6. Januar 2022 waren wir 6 Personen. Unser zweites Treffen fand am 18. März 2022 mit 18 Personen in Kreuzberg statt. Dr. Kai-Michael Sprenger, damals Referatsleiter für Landeskunde am Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration ( MFFKI ), nahm an diesem zweiten Treffen teil. Seitdem arbeiten wir mit dem MFFKI eng zusammen. Der Plan des Ministeriums einer digitalen Themenseite mit Zeitzeugenberichten und unserer Idee, an den betroffenen Orten Erinnerungsstätten zu schaffen, sind längst zu einem Projekt geworden, bei dem beide Vorhaben einander ergänzen.

WIE SOLL DER WEG AUSSEHEN?

An über 30 Orten sollen Stelen mit jeweils vier Tafeln über die Katastrophe und die Zeit danach informieren. Auf einer an allen Orten gleichen Tafel dokumentieren Fotos und Texte das Flutgeschehen im gesamten Tal. Zwei Tafeln bilden ab, was am Ort geschah. Auch der Pegelstand der Flutnacht ist darauf abgebildet. Die vierte Tafel widmet sich einem Thema mit Bezug zum Ahrtal oder zum Ort, zu Natur oder Klima. Per QR-Code wird man von jeder Stele aus auf die digitale Plattform des MFFKI gelangen. 28 von der AG ausgewählte Zeitzeugen erzählten dem Filmemacher Utz Kastenholz 2022 ihre Geschichten. Sowohl diese Videos als auch schriftliche Erlebnisberichte aus allen betroffenen Orten und ausführliche Texte zur Situation nach der Flut werden auf der zu erstellenden digitalen Plattform zu lesen sein und können von den Stelen an den einzelnen Orten aus per QR-Code abgerufen werden.

FÜR WEN WIRD DER WEG ERRICHTET?

• die Bevölkerung selbst und ihre Nachkommen
• Touristen
• Schulklassen
• ehemalige Helfer und ihre Freunde


MASSNAHMEN

• Alle Texte für die digitale Plattform wurden geschrieben. • Die Zeitzeugenberichte sind fertig. • Fotos aus dem Jahr 2021 und Fotos von früheren Fluten wurden auf einer Seite der Universität Mainz eingestellt. Von dort können sie für die digitale Plattform und die Stelen heruntergeladen werden. • Die drei Texte für die allgemeine auf allen Stelen gleiche Informationstafel ( Flutgeschehen im Ahrtal, SolidAHRität, frühere Hochwasser im Ahrtal ) werden bis zum 16.11.2023 fertig gestellt. • Anschließend schreiben die Mitglieder der AG sowie Personen, die uns unterstützen, die Texte für die beiden ortsspezifischen Informationstafeln. • Für die 4. Tafel werden Themen festgelegt, die im Zusammenhang mit der Flut im Ahrtal stehen oder eine besondere Bedeutung für den jeweiligen Ort haben. Diese Texte werden wir aus Beiträgen für die digitale Plattform extrahieren oder schreiben. • Alle Texte werden mit den jeweiligen Orten abgestimmt. • Auf jeder Tafel soll der Pegelstand des 14./15. Juli 2021 am jeweiligen Ort dokumentiert werden. • 2024 sollen die Stelen gebaut werden. • Die Aufstellung der Stelen erfolgt im Idealfall im Jahr 2025, steht aber im Zusammenhang mit dem Fortschritt des Wiederaufbaus in jedem Ort. Bei der Aufstellung sollte berücksichtigt werden, dass die Stelen auch für Besucher gut sichtbar sind.

Wir wünschen uns, dass die Erinnerung an die Flut vom 14./15. Juli 2021 nicht verloren geht und das zukünftige Generation aus ihr lernen. Wir möchten Schulklassen aus ganz Deutschland das Thema Klima und Katastrophen anhand eines konkreten Beispiels nahebringen. Wir hoffen, dass ehemalige Helfer, deren Erinnerungen wir teilen, wieder ins Ahrtal kommen und auch Freunde mitbringen. Darüber hinaus erhoffen wir uns, durch den „Weg der Erinnerung und der Zukunft“ den Tourismus zu beleben und das gesamte Ahrtal von Blankenheim bis Sinzig als eine Einheit darstellen und dass ein Besuch in jedem einzelnen Ort sich lohnt.

PRESSE BERICHTE

Bericht der Rheinzeitung vom 16.01.2024 Bericht der Rheinzeitung vom 19.07.2023 Bericht des Wochenspiegels Bericht der Rheinzeitung Bericht des GeneralAnzeigers
RADIO BERICHTE
Bericht des SWR
Gedenkstelen sollen an Flutkatastrophe im Ahrtal erinnern
Dlf Audiothek |Bürgerinitiative gestaltet Weg der Erinnerung


  • Die „Stationen“ des „Wegs der Erinnerung“

  • KONTAKT:

    Annette Holzapfel

    Die Flut in der Nachbarregion Swisttal


    Die Regenfälle um den 14.Juli 2021 haben nicht nur im Ahrtal zur Katastrophe geführt, sondern auch im Swisttal erhebliche Schäden verursacht.
    Die Website
  • "Gegen das Vergessen"“
  • von Klaus Jansen berichtet darüber.